Im Wunderland der Töne – Benefizkonzert 2016

Das Blasorchester Penzing spielte in der Aula der Waldorfschule. Der Hospizverein Landsberg und das Leserhilfswerk „Kartei der Not“ profitieren vom Engagement der Musiker

Von Ludwig Herold

Gut zwei Stunden lang entführte das Blasorchester Penzing in der Aula der Freien Waldorfschule Landsberg sein Publikum ins „Wunderland der Töne“. Am Ende sorgte der gute Klang von der weihnachtlich geschmückten Bühne herab nicht nur für einen riesigen Applaus des Publikums, sondern auch für eine gute Tat. Denn der Erlös dieser Benefizgala in Höhe von 6600 Euro kommt nun der Kartei der Not – dem Leserhilfswerk der Augsburger Allgemeinen und ihrer Heimatzeitungen – wie auch dem Hospiz- und Palliativverein Landsberg zugute.

Dass sich die Konzertbesucher nach der facettenreichen Melodienreise so großzügig zeigten, lag neben den 60 Interpreten des Penzinger Orchesters und seinem Dirigenten Martin Hommer auch an den Solo-Auftritten von Maria Hommer (Sopran) und Michael Lechle (Tuba). Für zusätzliche Einnahmen hatten im Vorfeld der Veranstaltung einige Musiker gesorgt: Denn sie hatten „im Akkord“ eine Reihe von stattlichen Holzsternen gebastelt, die sie den Besuchern feilboten. Doris Mühlberger, die Vorsitzende des Musikvereins Penzing, hatte damit den Zuhörern nicht zu viel versprochen, als sie ihnen bei der Begrüßung versicherte: „Wir freuen uns, dass Sie alle heute hier sind und mit uns ein paar schöne Stunden – mit teils aufregender, aber auch besinnlicher – Musik verbringen wollen.“

Unter dem Motto „Mit dem Herzen sehen, mit Musik helfen“ stand das Benefizkonzert des Blasorchesters Penzing. Mit Erfolg, wie sich herausstellte. Denn am Ende kamen 6600 Euro an Spenden zusammen.

 

Den von ihr angekündigten „aufregenden“ Teil des Konzerts startete das Orchester mit „Defying Gravity“. Eine Komposition, die Moderator Dieter Klingl „als Flug eines Düsen-Jets“ beschrieb, der nach einem turbulenten Steilflug durch die Gewitterwolken hindurch am Ende doch noch sicher landete. Nicht weniger feurig präsentierten Dirigent Hommer und sein großes Ensemble das nachfolgende Stück „Tirol 1809“, das in drei Teilen den siegreichen, aber verlustreichen Verteidigungskampf der Tiroler gegen die bayerischen und französischen Truppen aufleben ließ.

Für deutlich mehr Ruhe sorgte danach Michael Lechle mit seinem Solo „Der alte Brummbär“. Der Tuba-Bläser musste den applaudierenden Zuhörern sogar eine Zugabe „liefern“. Richtig hingerissen zeigte sich das Publikum, als Moderator Klingl den Ohrwurm „The Second Waltz“ aus der Jazz-Suite 2 von Dimitri Schostakowitsch ankündigte. Bevor das Orchester nach „Leningrad“ , einer Erfolgskomposition von Billy Joel, in die Pause ging, trat Arnd Hansen, Geschäftsführer der Stiftung „Kartei der Not“ vor das Mikrofon, um den Musikern zu versichern:

„Ich bin schwer beeindruckt, was Sie für einen Klang zaubern. Deswegen freue ich mich schon auf den nächsten Teil.“ Mit Blick auf die ‚Kartei der Not’ fügte er hinzu: „Sie haben ein sehr schönes Motto gewählt: Mit dem Herzen sehen, mit Musik helfen.“ Schöner könne man es nicht sagen. Denn Letzteres betreffe genau die Menschen, „die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen“. Und eine solche Situation könne schnell entstehen „durch Krankheit, Unfall oder den Tod eines geliebten Angehörigen.“ Auf die Arbeitslosigkeit folge oftmals wirtschaftliche Not. Und wenn auch der Staat nicht mehr weiter helfe, springe in solchen Notfällen „vor der eigenen Haustür“ die Kartei der Not ein. „Deshalb“, so Hansen weiter, „bedanke ich mich beim Musikverein Penzing und dem Orchester für die langjährige Unterstützung. Aber auch bei allen, die wiederum spenden und damit ein Zeichen setzen für die Menschen in Not.“ Allein im vergangen Jahr seien aus dem Landkreis Landsberg 40 Antragstellern geholfen worden, um ihren Alltag auch finanziell bewältigen zu können.

Für den Hospiz- und Palliativverein Landsberg bedankte sich Erich Püttner dafür, dass der Musikverein wiederum einen Teil der erspielten Einnahmen für die Pflege und Betreuung unheilbarer Kranken zur Verfügung stelle, „für Menschen, die am Ende ihres Lebens stehen“.

Den zweiten Teil der Benefizgala 2016 widmete die musikalische „Hommer-Truppe“ mit vielen bekannten Melodien dem bevorstehenden Weihnachtsfest. Zum wohlklingenden „Bonbon“ geriet dabei der Auftritt der Sopranistin Maria Hommer. Die in Oberbergen lebende Klarinettistin des Orchesters präsentierte mit „Hallelujah“ und „All I want for Christmas is you“ die Früchte ihrer Gesangsausbildung und wurde dafür vom Publikum gefeiert. Anhaltenden Beifall durften am Ende auch Dirigent Hommer und seine Interpreten entgegen nehmen. Und die bedankten sich für diesen langen Applaus mit zwei Zugaben: Dem „Andachtsjodler“ und dem Weihnachtslied „Zu Bethlehem geboren“.

Quelle: Landsberger Tagblatt, 20.12.2016